LECKER

Gut platziert

„Ich würde gerne einen Tisch für zwei Personen reservieren.“ So lautet der normale Einstiegssatz eines Reserviervorgangs. Beim Eintreffen im Restaurant werden die Herrschaften im Normalfall an ihren Tisch geführt. In der Kochenbas jedoch sitzt unter Umständen schon jemand an Ihrem Tisch! Die Kochenbas ist eben kein gewöhnliches Restaurant. In dem schwäbischen Schlemmer-Lokal im Stuttgarter Süden kann man nur einzelne Plätze reservieren.

Da kann es sein, dass der Herbert und die Elisabeth aus Heslach mit Michael Beck von den „Fantastischen 4“ an einem Tisch speisen. Und nicht nur das, es ergibt sich meistens das ein oder andere spannende Gespräch. Ganz gesellig eben. Es entwickeln sich Freundschaften und manchmal sogar eine Liebschaft. Brigitte Reimann, Tochter der Inhaber und Wirtin, berichtet gerne über einzelne schöne Begebenheiten: „Ein Paar hat sich bei uns kennengelernt, weil wir sie an denselben Tisch gesetzt haben und ihr Hochzeitsfest feierten sie dann ebenfalls bei uns. Diese freudigen Ereignisse machen uns besonders froh und auch ein bisschen stolz.“

Eine ganz eigene Geschichte
Nicht nur Geschichten der Gäste bleiben in Erinnerung. Die Kochenbas hat ihre ganz eigene. Der schwäbische Genießer-Treffpunkt kann auf einen Beschluss von König Wilhelm II zurückgreifen. Dessen Schneider beschwerte sich damals, dass er keinen öffentlichen Ort fand, in dem er noch zur fortgeschrittenen Stunde ein Feierabendtröpfchen genießen konnte. Somit bestimmte der König: Die Kochenbas erhält eine Ausschanklizenz im Freien bis 24 Uhr, und diese einzigartige Bestimmung gilt bis heute.
Hausgemachte Leckereien
Neben den heiteren Anekdoten darf man eins nicht vergessen – es gibt auch was zu essen. Und das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Hausgemachter Kartoffelsalat und „handgschabte“ Spätzle sind Favoriten-Beilagen. Geheimtipp von Reimann: “Wir kaufen schon seit vielen Jahren beim selben Bauern ein. Auch Kleinigkeiten wie das Öl kommen von der Mühle und nicht aus dem Supermarkt. Außerdem ist das Rezept seit jeher überliefert worden“.
Treu zu Traditionen
Nach dem Essen gibt es einen italienischen Espresso. Schwaben trinken abends keinen Kaffee mehr? Die Zeiten haben sich geändert und die Kochenbas hat diesen Trend aufgegriffen. Bei den Weinen aber bleibt das Restaurant dem Ländle treu. Genau wie seine Gäste. Zum Beispiel Frau Jäger. Die über 100-Jährige Frau kommt seit mehr als 15 Jahren jede Woche, um das Ambiente und die schwäbische Küche zu genießen. (HH)
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(Ausgabe Oktober 2007)