Landespreis für junge Unternehmen

Zugebissen

Jochen Baier, Geschäftsführer (Bild Bäcker Baier)

„Der Erfindergeist und die Fähigkeit, aus guten Ideen erfolgreiche Produkte zu entwickeln, prägen das Selbstbewusstsein der Menschen in Baden-Württemberg und machen unser Land zu einer der innovationsstärksten Regionen in Europa. Bei den Preisträgern ist die unternehmerische Begeisterung am eigenständigen Aufbauen und Entwickeln spürbar“, sagte Ministerpräsident Stefan Mappus bei der Verleihung des Landespreises für junge Unternehmen am Donnerstag, den 28. Oktober 2010.

Höchstdotierter Wirtschaftspreis

Mit einem Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro zählt der Wettbewerb bundesweit zu den höchstdotierten Auszeichnungen in der Wirtschaft. In diesem Jahr wurden baden-württembergische Unternehmen zum achten Mal für ihren Einsatz in der Wirtschaft und für ihre unternehmerische Leistung ausgezeichnet.

Die Kriterien

Für die Beurteilung wurden vier Kriterien herangezogen: das Unternehmenskonzept, die unternehmerische Leistung, der wirtschaftliche Erfolg der jungen Unternehmen und die Persönlichkeit der Preisträger sowie ihre soziale Kompetenz, Vorbild für andere Unternehmer zu sein.

Sonderpreis für eine vorbildliche Übernahme

Im Jahr 2010 bewarben sich mehr als 400 Betriebe für den Landespreis. Gewonnen hat ihn schließlich das Unternehmen Profilmetall GmbH aus Hirrlingen. Die große Überraschung gelang aber einer kleinen Bäckerei aus Herrenberg: Bäcker Baier gewann den Sonderpreis für eine herausragende und vorbildliche Übernahme.

Dank geht an die Eltern und Mitarbeiter

Geschäftsführer Jochen Baier über den Preis: „Das war genau der Preis, den ich gewinnen wollte. Denn ohne die Hilfe meiner Eltern und Mitarbeiter wäre die Bäckerei heute nicht da, wo sie jetzt ist.“ Schließlich waren es seine Eltern, die im Jahr 2000 mit der wachsenden Konkurrenz der Bäckereiketten zu kämpfen hatten. Als zudem der Backofen seinen Geist aufgab, schien das Schicksal des Familienunternehmens besiegelt.

Schwere Zeiten um die Jahrhundertwende

Doch Friedrich Baier, der Vater von Jochen Baier setzte seine Altersvorsorge aufs Spiel, um dem Unternehmen eine Zukunft zu ermöglichen. Als Jochen Baier das Unternehmen 2003 übernahm, war er es, der die Zukunft für die Mitarbeiter letztendlich sicherte. „Ich wollte die Tradition wahren und dennoch entscheidende Neuerungen zur Verbesserung unseres Angebots einführen“, sagt Jochen Baier.

Neue Methoden in der Bäckerei

So setzte das Unternehmen zum Beispiel konsequent auf Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau und lies längst vergessene Getreidesorten auf der schwäbischen Alb in Demeter-Qualität anbauen. Um die Veränderungen im Unternehmen so umzusetzen, dass auch seine Mitarbeiter hinter ihm standen, ließ sich Jochen Baier von einem Wirtschaftspsychologen unterrichten.

Transparenz für den Kunden

Heute, 175 Jahre nach der Gründung der Bäckerei Baier, verbindet das Unternehmen moderne Technologien mit dem aktuellen Wissensstand über gesunde Ernährung. Zudem ist die Produktion in der Bäckerei in Herrenberg für die Kunden transparent: Verwendete Inhaltsstoffe werden offengelegt, der Blick in die Backstube ist frei.

Engagement für Herrenberg

Mit dem 15.000 Euro dotierten Preis findet das Schaffen der Bäckerei Baier jedoch noch kein Ende: Auch in Zukunft möchte die Bäckerei ihr Angebot an feinen Backwaren ausbauen; auch ihr Engagement in und für Herrenberg, also für ihre Kunden, soll weiterhin eine große Rolle spielen. (JUS)

Qualität steht in dem Familienunternehmen an erster Stelle. (Bild: Bäcker Baier)
Glückliche Gesichter: Christian Brand, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank, Jochen Baier und Stefan Mappus bei der Verleihung.
06.11.2010
(Ausgabe 06. November 2010)